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#Klimapolitik
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COP26: Wir hoffen!

Aktuell findet die Klimakonferenz COP26 in Glasgow statt. Ein Ziel dieser Konferenz ist die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, konkret eine Erderwärmung von «1,5 Grad in Reichweite zu halten». Der aktuelle Kurs der Schweiz: 3 Grad. Als «ungenügend» wird die Klimapolitik der Schweiz denn auch auf Climate Action Tracker beurteilt. Das Fazit ist eindeutig: Der Beitrag der Schweiz ist zu klein. Die Schweiz braucht eine ambitionierte Klimastrategie. Dringend!

Warum ist der Beitrag der Schweiz zu klein?

Die Schweiz verfehlt voraussichtlich ihr Reduktionsziel bis 2020 massiv (gemäss dem Bundesamt für Umwelt). Anstatt die Emissionen gegenüber 1990 wie geplant um 20 Prozent zu reduzieren, schaffte die Schweiz bis im Jahr 2019 lediglich eine Reduktion von 13.9 Prozent (die Zahlen für 2020 liegen noch nicht vor). Das Übereinkommen von Paris verpflichtet alle Staaten, ein national festgelegtes Reduktionsziel einzureichen. Die Reduktionsziele der einzelnen Staaten werden an zwei Punkten gemessen: an den historisch verursachten Treibhausgasemissionen und an der Kapazität des Staates, den Ausstoss zu senken. Für die Schweiz heisst das:

  1. Die Schweiz sowie andere Industriestaaten haben eine historische Verantwortung, weil sie seit der Industrialisierung viel mehr Treibhausgasemissionen verursacht haben als aufstrebende Nationen wie China, Brasilien oder Indien sowie Entwicklungsländer. 
  2. Als reiches, innovatives Land hat die Schweiz rechtlich wie moralisch eine besondere Verpflichtung.

Mit den seit Beginn wenig ambitionierten Zielen nimmt die Schweiz ihre Verantwortung nicht wahr. Diese schwachen Ziele jetzt noch zu verfehlen, wäre ein fatales Zeichen gegenüber der internationalen Staatengemeinschaft. Das kann sich die Schweiz nicht leisten. Von einem Musterland in Sachen Klimaschutz ist die Schweiz weit entfernt.

climateactiontracker.org gibt der Schweizer Klimapolitik in ihrem Rating eine ungenügende Bewertung

Hoffnung auf die COP26: eine ambitionierte Klimastrategie

An der Klimakonferenz treffen die unterschiedlichsten Staaten aufeinander. Die Malediven fordern verschärfte Klimaziele, weil ihr Land existenziell bedroht ist vom Anstieg des Meeresspiegels. Madagaskar kämpft bereits heute mit einer Hungersnot in Folge von einer extremen Dürreperiode. Und das ist nur ein Bruchteil von dem, was uns und unsere Kinder noch erwartet. Jede Tonne CO2, die ausgestossen wird, bleibt jahrhundertelang in der Umwelt und hat unumkehrbare Auswirkungen auf unsere Lebensgrundlage. Wer sich mit den möglichen Folgen der Klimakrise beschäftigt, kann angesichts des Zögerns der Regierungen nur den Kopf schütteln. Die Schweiz muss ihre Verantwortung wahrnehmen und eine ambitionierte und visionäre Klimastrategie entwerfen und darf die wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht länger ignorieren.

Wir brauchen Wertschöpfung und Versorgungssicherheit

Mit den heutigen Rahmenbedingungen lässt sich nur ein Teil der Emissionen verhindern. Für einen grossen Teil der Emissionen braucht es jedoch eine strukturelle Veränderung. Diese können nicht durch das Handeln von Einzelpersonen oder Unternehmen vermieden werden. Wir brauchen dringend einen konsequenten Umbau zu erneuerbaren Energien sowie deren Skalierung zu grossen Produktionsmengen. Das enorme Potenzial der Sonnenenergie wird in der Schweiz noch lange nicht ausgeschöpft, auch für die Winterproduktion. Dies hat grosse Vorteile für die Schweiz: Wertschöpfung durch einheimische Produktion und Versorgungssicherheit durch die Verminderung der Energie-Abhängigkeit vom Ausland. Jährlich fliessen rund 8 Milliarden für fossile Energien von der Schweiz nach Saudi-Arabien und andere Erdölstaaten. Diese Abhängigkeit ist ökonomisch besonders schädlich in der Zeit hoher Erdgas- und Erdölpreise. Die Politik muss endlich die Rahmenbedingungen schaffen, damit die erneuerbaren Energietechniken sich durchsetzen können. In der Schweiz und weltweit.