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#Wissenschaft
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Solarenergie: Schlüssel zur klimakompatiblen Energieversorgung

Wie versorgen wir die Schweiz sicher und klimaverträglich mit Energie? Das Institute for Sustainable Futures der Technischen Universität Sydney hat im Auftrag von Greenpeace Schweiz berechnet, was es dafür braucht. Die Studie zur «Versorgungssicherheit und Klimaschutz» zeigt, wie eine Energieversorgung ohne Öl, Erdgas, Kohle und Atomkraft möglich ist. Mit einem schnellen Ausbau der Photovoltaik lassen sich Verkehr, Gebäude und Industrie dekarbonisieren und gleichzeitig die Versorgungssicherheit verbessern.

Enormer Nutzen der Solarenergie

Eine klimaverträgliche Schweiz braucht, durch das Wegfallen der fossilen Energie und der Atomkraftwerke, mehr Strom als heute. Bereits 2020 hat eine Studie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) gezeigt, dass dieser Strom im Inland erzeugt werden kann und der Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion gleichzeitig enormen Mehrwert in Form von Arbeitsplätzen und inländischer Wertschöpfung bringt. Alleine der Ausbau der Photovoltaik und der dafür nötigen Speicherkapazitäten könnte innert drei bis vier Jahren 14’000 neue Arbeitsplätze im Bausektor schaffen. Dazu muss aber die Photovoltaik viermal schneller ausgebaut werden, als es heute der Fall ist. Gemäss den Szenarien zu «Versorgungssicherheit und Klimaschutz» benötigt der Ausbau zusätzliche Investitionen von 105 Milliarden Franken bis 2050 – das ist nur sieben Prozent dessen, was sowieso ins Energiesystem investiert werden muss. Den Gewinn an Arbeitsplätzen schätzt diese Studie auf 30.000 – respektive 60.000, wenn indirekte Effekte mit berücksichtigt werden. 

Der Bund rechnet in seinen Energieperspektiven 2050+ mit einem viel zögerlicheren Ausbau – der nicht ausreichen würde, um die Klimaziele einzuhalten. Aber auch die Energieperspektiven des Bundes rechnen damit, dass dank der Dekarbonisierung bis 2050 Energiekosten in der Höhe von 50 Milliarden Franken eingespart werden können. Denn gegenwärtig fliessen pro Jahr rund acht Milliarden Franken für Erdöl und Erdgas ins Ausland ab.

Ausbau der Photovoltaik beschleunigen

Weil der Ausbau der Photovoltaik bisher sehr schleppend voran ging, besteht ein grosser Nachholbedarf, den Bund und Kantone nun angehen müssen. Der Bundesrat schlägt vor, die erneuerbaren Produktionskapazitäten (ohne Wasserkraft) bis 2035 auf 17 Terawattstunden pro Jahr (TWh/a) und bis 2050 auf 39 TWh/a auszubauen. Das genügt nicht. Die laufende Revision des Energiegesetzes muss die Weichen richtig stellen. Um das verbleibende Emissionsbudget der Schweiz für das 1,5-Grad-Ziel nicht zu überschreiten und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, unterstützen wir die Forderungen aus der Studie zu «Versorgungssicherheit und Klimaschutz»

  • Ausbau der Photovoltaik-Kapazitäten auf 12 TWh/a bis spätestens 2025;
  • Ausbau der neuen erneuerbare Energien (ohne Wasserkraft) bis 38 TWh/a ab spätestens 2035, davon 30 TWh/a Photovoltaik.
Möchtest auch du, dass die erneuerbaren Energien in der Schweiz ausreichend ausgebaut werden? Die Greenpeace Petition fordert den Ständerat auf, die Ausbauziele im Energiegesetz für die erneuerbare Elektrizitätsproduktion (ohne Wasserkraft) auf 38 TWh/a bis 2035 zu erhöhen: Petition unterschreiben!

Gletscher-Initiative bringt sichere Energieversorgung

Die Gletscher-Initiative fordert den Ausstieg aus der fossilen Energie. Das schafft Planungssicherheit und einen Anreiz für den Ausbau erneuerbarer Energien.

Die Gletscher-Initiative fordert weiter, dass die Klimapolitik auf eine Stärkung der Volkswirtschaft und auf Sozialverträglichkeit ausgerichtet ist. Damit streben wir nicht eine Maximierung des Wirtschaftswachstums an, sondern eine krisenresistente Wirtschaft, die Arbeitsplätze bietet. Die Verminderung der Abhängigkeit von ausländischen Energiequellen stärkt die Volkswirtschaft.

Schliesslich fordert die Gletscher-Initiative Instrumente der Innovations- und Technologieförderung – was sowohl monetäre Förderung wie auch die Schaffung geeigneter infrastruktureller und institutioneller Rahmenbedingungen für klimafreundliche Techniken beinhalten kann.

Jetzt Fahne der Gletscher-Initiative bestellen!

Energiewende technisch und systemisch machbar

Gemäss Treibhausgasinventar verursachte die Nutzung der fossilen Energie in der Schweiz 2019 35,1 Millionen Tonnen CO2. Nicht in dieser Zahl enthalten sind die 5,7 Millionen Tonnen des Luftverkehrs. Der Stromverbrauch verursacht noch einmal 13 Millionen Tonnen, weil die Schweiz Strom aus Wasserkraft exportiert und Strom aus Kohlekraftwerken importiert.  

Der Ausbau der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien ist eine rasch wirksame, ökonomisch vorteilhafte und bewährte Klimaschutzmassnahme. Lösungen in anderen Sektoren wie z. B. dem Flugverkehr oder der Landwirtschaft brauchen mehr Zeit.

Mit den gegebenen Rahmenbedingungen ist nicht zu erwarten, dass die Energiedienstleister die Produktionskapazitäten erneuerbarer Energien von sich aus im benötigten Umfang ausbauen. Darum muss die Politik für die nötigen Anreize und die Finanzierung sorgen. Das Energiegesetz muss auf das Klimaziel ausgerichtet sein. 

Ergreifen wir also jetzt die Chance der Solarenergie!